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Bärentatzen

 

Größe: (120 x 175 cm)

 

Den Namen "Ursula" trug ich schon mit der besonderen Beziehung zu den Bären, war allerdings schon keine "kleine Bärin" mehr, als ich mit meinen Kindern die Bärenhöhle auf der Schwäbischen Alb besuchte. Wir waren, groß und klein, beeindruckt. Eine Steigerung erfolgte durch die Lektüre von "Rulaman", einem Werk, das uns das Leben der Höhlenmenschen in der Steinzeit nahe brachte. Jahre später tauchten Bärentatzen beim Studium der Quilts und ihrer verschiedenen traditionellen Muster wieder auf und erzählten davon, wie in Amerika bei einer Wanderung nach West und Nord der Steinzeitmythos eine aktuelle Gestalt gewann.

 

Der Medienrummel um Knut und Willbär, das schier unendliche Angebot an Plüschbären, Bärentatzen als Pralinen und Gebäck, die Berichterstattung über reale zeitgenössische Bären und ihre hoffnungslose Situation in unserer Zivilisation (Bruno) unterstreichen die Lebendigkeit und Widersprüchlichkeit der Vorstellungen.

 

Bei meiner Spurensuche griff ich auf ein bestehendes, traditionelles Muster zurück, auf die BEARS' PAWS. Sie tauchen in Arbeiten ab der Mitte des 19. Jhdts. häufig auf. Es sind geometrisch gestaltete Muster, die so faszinierend sind, dass sie bei gleicher Form in unterschiedlichen Regionen mit verschiedenen Bezeichnungen versehen wurden (Hands of Friendship, Ducks' Foot in the Mud).

 

Mich packt das Muster gerade in dieser von mir verwendeten Form und in einer fast traditionellen Blockgestaltung. Für die 120 x 175 cm große Fläche habe ich mich auf nur drei Farben beschränkt und für die Formen Stoffe gesucht, die im Druck Spuren unterschiedlichster Art zeigen. Man könnte von den Spuren in oder auf den Spuren sprechen.

 

Als Reverenz an die großen Vorbilder des 19. Jhdts. habe ich die Blockgestaltung im Gleichgewicht belassen und bin behutsam mit der Helligkeitsgewichtung umgegangen. Für mich deutet sich die Vielfalt der Spuren in den Mustern der Stoffe an. Die unausweichlichen Brüche einer persönlichen Spurensuche sind hinter dem Gleichmaß der über die Zeiten schreitenden Bärentatzen verborgen.

 

© Mai 2009  Ursula Sutter, Steinen